· 

Schutz im Haus vor Mobilfunk

Gestern Telefon - heute Smartphone

Die meisten Menschen möchten heute immer und überall erreichbar sein. Dies ist eigentlich nur durch den permanenten Einsatz bzw. die Benutzung von Mobiltelefonen denkbar. Und mit Mobiltelefonen erfolgt in der Regel nur die verbale Kommunikation. Durch den Einsatz von Smartphones ist es zusätzlich möglich geworden, Texte und auch bewegte Bilder untereinander auszutauschen. 

Warum immer mehr Mobilfunkantennen?

Nachdem die Zahl der Smartphonenutzer ebenso kontinuierlich steigt wie deren Forderung nach hoher Bildqualität und Datenmenge, ist es nicht verwunderlich, dass die einzelnen Mobilfunkanbieter immer dichtere Mobilfunknetze errichten. Das bedeutet: immer mehr Antennen. Dadurch wird der Abstand von einem zum nächsten Mobilfunkmast immer geringer. Bei größeren Abständen, wie am Land, wird stattdessen die Sendeleistung erhöht. 

Mobilfunksysteme

Anfang der Neunzigerjahre wurde das zweite Mobilfunknetz 2G mit der Bezeichnung GSM errichtet. Bekannt wurde es in Deutschland mit den Bezeichnungen D- und E-Netz.

Anfang 2000 wurde das dritte Mobilfunknetz 3G errichtet, das als UMTS durch seine extrem hohen Erlöse bei der Versteigerung der Frequenzen ungewollt Berühmtheit erlangte.

Zehn Jahre später folgte das vierte Mobilfunknetz 4G, welches als LTE bekannt ist. Nun konnten wesentlich schnellere Datenübertragungen erfolgen. Die Qualität dieses Netzes ist eigentlich ausreichend für den privaten Anwender.

Seit 2020 wird nunmehr das fünfte Mobilfunknetz 5G, weniger bekannt unter der offiziellen Bezeichnung 5G New Radio, flächendeckend installiert. Es soll durch seine extrem kurzen Latenzzeiten, das bedeutet Reaktionszeiten, insbesondere im industriellen Bereich Anwendung finden. Für den Endverbraucher ist es weniger bedeutsam, denn ob ein Videofilm in drei Minuten oder in 30 Sekunden heruntergeladen ist, spielt wohl kaum eine Rolle, denn das Anschauen des Films dauert nach wie vor doch eineinhalb Stunden.

Anbieter von Mobilfunkdiensten

Zuletzt waren die Anbieter Telekom, Vodafone und Telefonica, die die Betreiber E-Plus und O2 aufgekauft haben, für die Mobilfunknetze 2G, 3G und 4G in Deutschland aktiv. Für 5G ist nun neu die Firma Drillisch, bekannt mit dem Markennamen 1&1, hinzugestoßen. Alle anderen auf dem Markt vertretenen Anbieter sind entweder Tochterfirmen der oben genannten Anbieter oder Drittanbieter. Diese haben mit den großen drei Mobilfunkfirmen entsprechende Verträge.

Netzbezeichnungen bzw. Funksysteme

2G GSM Global System for Mobile Communications

3G UMTS Universal Mobile Telecommunications System

4G LTE Long Term Evolution

5G 5G New Radio

Wie hoch ist die Belastung durch Strahlung?

Sie als Benutzer eines Mobiltelefons haben es in der Hand, wie lange, wie häufig und an welchen Stellen Sie telefonieren. Insofern können Sie die Menge an hochfrequenter Strahlung und deren Intensität selbst beeinflussen. Anders hingegen sieht es mit den Mobilfunkantennen aus. Diese senden rund um die Uhr mit einer Grundlast. Je nach Funkverbindung zum Anwender bzw. nach Anzahl der Personen, die von einer Sendeanlage Daten abfragen, kann die Strahlungsintensität bis zum Faktor 4 je Antenne und Funksystem zunehmen.

ICNIRP – Internationale Strahlenschutzorganisation

Zum Schutz vor zu viel hochfrequenter Strahlung hat der Gesetzgeber die 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung – 26. BImSchV erlassen. Sie basiert auf den Empfehlungen der internationalen Strahlenschutz-Organisation ICNRIP, einem privaten Verein mit Sitz in München. Die vorgeschlagenen Expositionswerte berücksichtigen jedoch ausschließlich das Kurzzeitrisiko mit thermischen Effekten. Das Risiko, durch niedrige Strahlungsdichten bei lang anhaltender Dauer zu erkranken, wurde hierbei also nicht berücksichtigt. Die Empfehlungen der ICNIRP werden daher von zahlreichen Personen, Organisationen und Medizinern sowie Parlamenten und Regierungen weltweit infrage gestellt, da sie keine Vorsorgewerte zum Schutz der Allgemeinbevölkerung darstellen.

Die Schweizer Strahlenschutzverordnung NISV

In der Schweizer „Verordnung zum Schutz gegen die nichtionisierende Strahlung bei der Anwendung am Menschen“, kurz NISV, ist im erläuternden Bericht im Kapitel 32 folgende Aussage zu finden: „Die ICNIRP-Grenzwerte sind somit Gefährdungswerte und nicht Vorsorgewerte.“ Sind uns hier die Schweizer schon einen Schritt voraus?

Das WHO-Regionalbüro Europa warnt

Das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO hatte in einer Publikation im Jahre 1999 Folgendes geschrieben: „Keine Normungsbehörde hat Expositionsrichtlinien mit dem Ziel erlassen, vor langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen, wie einem möglichen Krebsrisiko, zu schützen.“

Leider folgten dieser Aussage bisher zu wenige Taten, um den Verbraucher vor Strahlung zu schützen bzw. ihn aufzuklären, dass er durch sein Verhalten einen maßgeblichen Einfluss auf die Strahlenbelastung hat.

Welche gesundheitlichen Probleme folgen daher für Sie?

Auch wenn alle Grenzwerte eingehalten werden, so gibt es doch inzwischen viele Menschen, die mit entsprechenden gesundheitlichen Problemen auf diese Hochfrequenzstrahlung reagieren. Dazu gehören Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafprobleme, Gedächtnisstörungen, erhöhte Allergiebereitschaft, Hyperaktivität, Tinnitus, Sprach- und Wortfindungsstörungen, Unruhe, Angst und Unwohlsein, Leistungsschwäche, Müdigkeit, Schwitzen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Krebs. Und diese Aufzählung ist nicht vollständig.

EUROPAEM – Das sagen die Umweltmediziner

Die Europäische Akademie für Umweltmedizin e. V., EUROPAEM, ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Forschung und Praxis der klinischen Umweltmedizin. Sie hat in 2016 die EMF Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF-bedingter Beschwerden und Krankheiten in einem medizinischen Fachjournal publiziert. Die EMF Leitlinie berücksichtigt zahlreiche wissenschaftliche Forschungsergebnisse und Publikationen. Sie leitet daraus Empfehlungen für maximale Werte für elektromagnetische Felder an Büro-Arbeitsplätzen sowie Schlafplätzen ab. Für empfindliche Personen werden noch niedrigere Empfehlungen ausgesprochen.

Wie können Sie sich schützen?

Unsere Wohnungen werden immer rund um die Uhr durch hochfrequente Wellen des Mobilfunks von außen her bestrahlt. Anders als Licht macht Mobilfunkstrahlung jedoch nicht an der Fassade halt, sondern durchdringt viele Baustoffe ungehindert. Mittlerweile gibt es zahlreiche Produkte, die entweder per se oder extra zur Reduzierung hochfrequenter Strahlung hergestellt werden. Wir zeigen Ihnen im folgenden Videobeitrag einige Möglichkeiten auf, wie Sie sich vor zuviel Strahlung schützen können. 

Messungen und Beratungen

Ein vorletztes Wort zum Schluss: Bitte bedenken Sie, dass nicht alle Sendeanlagen für Mobilfunk für den Laien sofort erkennbar sind. Zunehmend werden getarnte Mobilfunksendeanlagen eingesetzt. Waren bisher die Sendeanlagen primär auf Mobilfunkmasten bzw. auf Häusern, so kommen die Mobilfunkantennen in letzter Zeit verstärkt auch in Höhen zwischen einem und drei Metern über der Erdoberfläche zum Einsatz.

Worauf Sie achten sollten!

Führen Sie bitte keine kostspieligen Maßnahmen zur Abschirmung durch, ohne vorher genau zu wissen, um welche Strahlung es sich handelt, woher sie kommt und wie Sie am besten vorgehen. Wir empfehlen Ihnen, durch kompetente Messtechniker die Ist-Situation erfassen zu lassen. Qualifizierte Messtechniker messen und beraten Sie. Dann erstellen sie aussagefähige Gutachten und informieren Sie darüber, in welcher Richtung in Ihrer Wohnung mit welchen Produkten effektive Hochfrequenzreduzierungen erzielt werden können. Erst nach der Erstellung eines Sanierungskonzeptes führen Sie bitte die entsprechenden Maßnahmen durch. Lassen Sie diese im Anschluss kontrollieren, um sicher zu sein, dass die Handwerker auch ordentlich gearbeitet haben. Mehr Geld können Sie durch dieses Vorgehen nicht sparen. 

Hinweis: Seriöse Messtechniker verkaufen keine Produkte zur Abschirmung.

Kommentare: 0