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Schutz im Haus vor WLAN und Co

Funk überall

Immer mehr Menschen wollen heute möglichst überall erreichbar sein. Und um dies zu verwirklichen, gibt es in Deutschland bereits mehr Mobiltelefone als Einwohner. Die Menschen möchten nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Gebäuden jederzeit neben Gesprächen auch Mails, Textnachrichten, Fotos sowie Videofilme versenden, empfangen und anschauen können. Welche Rollen spielen WLAN und Co?

Mobilfunk im Freien

Ständig steigt die Zahl der Smartphonenutzer und ebenso steigen deren Anforderungen an Bildqualitäten und Datenmengen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die einzelnen Mobilfunkanbieter immer dichtere Mobilfunknetze errichten. Das bedeutet jedoch immer mehr Antennen und höhere Sendeleistungen. 

Mobilfunkempfang in Gebäuden

Die Gebäudehülle, bestehend aus Fassade, Fenstern und Dach, weist, je nach eingesetztem Material, sehr unterschiedliche Dämpfungseigenschaften gegenüber hochfrequenter Strahlung von Mobilfunkantennen auf. Infolgedessen passiert es immer wieder, dass der Mobilfunkempfang im Gebäude abreißt. Es ist jedoch der Wunsch des Nutzers, in allen Räumen einen guten Mobilfunkempfang zu haben. Wie ist dieses Dilemma zu lösen? Die Industrie empfiehlt den Einsatz von WLAN.

Wie groß ist Ihr Datenvolumen?

Videofilme mit bewegten Bildern weisen, im Vergleich zu Textnachrichten, eine große Datenmenge auf. Bei den meisten Mobilfunkverträgen gibt es eine monatliche Begrenzung im Datenvolumen, auch wenn der Vertrag im Namen die Bezeichnung „Flat“ hat. Wissen Sie, wie viel Volumen Sie monatlich runterladen dürfen? Hat Ihnen Ihr Mobilfunkbetreiber schon einmal mitgeteilt, dass Ihr Datenvolumen bald aufgebraucht ist? Und das nur, weil es angeblich so einfach ist, Videos über das Smartphone zu betrachten. Dass hierbei Daten heruntergeladen werden, die eine nicht unerhebliche Menge darstellen, ist den wenigsten bewusst.

Höheres Datenvolumen ermöglichen

Nun stellt sich die Frage: Wie können Sie weiterhin eine hohe Datenmenge herunterladen und gleichzeitig die Grenze für das maximale Datenvolumen nicht überschreiten? Für die meisten ist die in der Werbung heiß gepriesene Lösung ganz einfach: „Steigen Sie einfach auf WLAN um – im Gebäude und im Freien!“

WLAN - Was  ist das?

Was bedeutet WLAN? Wireless Lokal Area Network – auf Deutsch: ein drahtloses lokales Netzwerk. In anderen Ländern ist dafür der Begriff Wi-Fi gebräuchlich. Beide Wörter sind jedoch streng genommen keine Synonyme. WLAN bezeichnet das Funknetzwerk, während Wi-Fi die Zertifizierung durch die Wi-Fi Allianz darstellt. 

WLAN in allen Geräten?

Die Zahl der alltäglichen Geräte, die inzwischen per WLAN miteinander kommunizieren können, wächst von Tag zu Tag. Man fragt sich, ob es eines Tages überhaupt noch ein Gerät gibt, das nicht mit WLAN arbeitet. WLAN ist heute nicht nur in Smartphones, Notebooks, Tablets, Druckern und vor allem in allen Routern und auch vielen Lautsprecherboxen zu finden. Von Geräten wie Alexa, Google Home oder Telekom Smart Speaker ganz zu schweigen. Es ist noch verständlich, wenn WLAN in Beamern und Fernsehern eingesetzt wird. Ist es jedoch notwendig, dass über WLAN die Beleuchtung im Raum gesteuert, die Temperatur des Bratens im Backofen kontrolliert oder die Musik im Duschbrausekopf ausgewählt wird? Ganz besonders problematisch und kritisch ist der Einsatz der Toniebox zu sehen. Selbst Kleinstkinder können damit Musik und Hörspiele selbstbestimmt anhören. Dieses Gerät wird in der Regel in nächster Nähe zum Kopf von Kindern betrieben. Es sendet rund um die Uhr WLAN-Signale aus.

Mehr als ein WLAN im Drucker?

Wussten Sie schon, dass in vielen Druckern zwei WLAN integriert sind? Das erste dient dazu, die von Ihrem Notebook gesendeten Informationen zu empfangen und zum Drucken weiterzuleiten. Wenn Sie nun gemäß Bedienungsanleitung das WLAN deaktiviert haben, werden Sie mit einem einfachen Messgerät feststellen, dass ein WLAN trotzdem noch sendet. Warum? Ein zweites WLAN dient als Accesspoint, um den Aufbau eines weiteren WLAN-Netzes zu ermöglichen. Und um dieses abschalten zu können, müssen Sie sich schon tief in die Materie einarbeiten.

WLAN und die Frequenzen

WLAN-Signale können in Europa auf drei verschiedenen Frequenzen gesendet werden: im Bereich von 2,4 bis 2,48 GHz, von 5,15 bis 5,35 GHz und von 5,47 bis 5,72 GHz. Im Frequenzband von 2,4 GHz stehen nur vier von 14 Kanälen zur Verfügung, die sich nicht überlappen und zu gegenseitigen Störungen führen können. Um dieser Problematik auszuweichen, wurden Frequenzen im 5 GHz Band zur Verfügung gestellt.

Wann funkt WLAN?

WLAN ist an nahezu allen WLAN-fähigen Geräten bereits bei der Auslieferung durch den Hersteller aktiviert. Strahlung sieht man nicht, daher wird man sich nicht bewusst, ob und wann ein Gerät sendet. Nur ein Blick auf eine LED-Anzeige ermöglicht es, sich von der Sendeaktivität eines Gerätes zu überzeugen. Aber wissen Sie wirklich, welche Geräte in Ihrem Haushalt senden, und haben wirklich alle Geräte eine Anzeige, die Ihnen zeigt, dass das WLAN darin aktiv ist? Alle aktivierten WLAN-Sender senden immer rund um die Uhr Signale aus. Der WLAN-Router sendet zum Beispiel im Stand-by zehn Impulse pro Sekunde – das sind entsprechend 10 Hz. Viele kleine WLAN-Sender in den verschiedensten Geräten senden ein WLAN-Signal aus, einerseits auf der Suche nach einem WLAN-Netz, andererseits in ständiger Kommunikation mit einem Gerät, bei dem sie sich eingeloggt haben. 

Warum ist WLAN-Strahlung gefährlich?

Die Signale von WLAN werden, wie oben bereits dargestellt, mit zehn Impulsen pro Sekunde – entsprechend 10 Hz – gesendet. Hier ist nun zu berücksichtigen, dass unser Gehirn bei verschiedenen Frequenzen arbeitet. Die Gehirnwellen werden je nach Frequenz mit Alpha, Beta, Delta oder Theta bezeichnet. Alpha-Wellen treten zwischen 8 und 13 Hz im entspannten Wachzustand beim Einschlafen und Aufwachen auf. In der Alpha-Entspannung fühlt sich der Körper so an, als ob er schlafen würde, während das Gehirn hellwach ist und aktiv bleibt. Und genau in dieser Phase stören die Signale, die mit einer extremen Periodizität auf den Körper einstrahlen.

Wie hoch ist die Belastung durch Strahlung?

Je nach Abstand zu einem Gerät kann die Strahlung zwischen einigen Mikrowatt pro Quadratmeter bis hin zu einigen 10.000 µW/m² betragen.

Welche gesundheitlichen Probleme folgen daher für Sie?

Viele gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen, Schlafprobleme, Hyperaktivität, epileptische Anfälle, Tinnitus, Sprach- und Wortfindungsstörungen, Angst und Unwohlsein, Unruhe und Leistungsschwäche, Müdigkeit, Schwitzen, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck werden mit WLAN-Belastungen in Verbindung gebracht. Und diese Aufzählung ist nicht vollständig.

EUROPAEM - Das sagen die Umweltmediziner

Die Europäische Akademie für Umweltmedizin e. V., EUROPAEM, ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Forschung und Praxis der klinischen Umweltmedizin. Sie hat im Jahr 2016 die EMF Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF-bedingter Beschwerden und Krankheiten in einem medizinischen Fachjournal publiziert. Die EMF Leitlinie berücksichtigt zahlreiche wissenschaftliche Forschungsergebnisse und Publikationen. Sie leitet daraus Empfehlungen für maximale Werte für elektromagnetische Felder an Büro-Arbeitsplätzen sowie Schlafplätzen ab. Für WLAN werden tagsüber nicht mehr als 10 Mikrowatt pro Quadratmeter und nachts nicht mehr als 1 µW/m² empfohlen. Für empfindliche Personen sollte die Belastung bei weniger als 0,1 µW/m² liegen. 

WLAN kommt von überall

Sie haben es persönlich im Griff, wann, wie lange und wie intensiv Sie durch die WLAN-Strahlung Ihrer eigenen Geräte belastet werden. Anders schaut es aus, wenn WLAN aus den Nachbarwohnungen in Ihre Wohnung einstrahlt. Jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu schützen. Mehr dazu weiter unten.

Schnurlose Telefone nach dem DECT-Standard

Seit den neunziger Jahren gibt es schnurlose Telefone nach dem DECT-Standard. Sie haben zunächst nach und nach die schnurgebundenen Telefone verdrängt und werden nun ihrerseits durch Smartphones verdrängt. Schnurlose Telefone nach diesem Standard senden rund um die Uhr mit 100 Impulsen pro Sekunde – entsprechend 100 Hz. Mit Ausnahme eines einzigen Gerätes von der Deutschen Telekom, das mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist, senden alle anderen Geräte bereits im Auslieferungszustand rund um die Uhr. Diese gepulste Strahlung kann insbesondere zu massiven Schlafstörungen und Bluthochdruck sowie Konzentrationsschwierigkeiten führen.

Babyphone nach dem DECT-Standard

Ganz besonders problematisch wird es beim Einsatz von Babyphonen nach dem DECT-Standard. Diese Geräte werden meist in der Nähe des Babys positioniert und senden von dort rund um die Uhr mit voller Leistung. Und Sie wundern sich, warum Ihr Baby nicht schläft? Warum es schreit, wenn es ins Bett gelegt wird? Warum es immer in einer Ecke liegt und versucht, der Strahlung auszuweichen? Glücklicherweise sind nicht alle Babyphone mit dieser Technologie ausgestattet und es gibt auch Geräte, die sogar von der Zeitschrift Ökotest als empfehlenswert eingestuft werden.

Wie reduzieren Sie die Strahlung Ihrer eigenen Geräte?

Am einfachsten ist es, wenn Sie selbst keine Geräte betreiben, die mit gepulster Strahlung arbeiten. Das bedarf jedoch teilweise einer akribischen und intensiven Suche, bis alle Sender in einer Wohnung gefunden sind. Sie werden dafür aber u. a. mit einem gesunden und erholsamen Schlaf belohnt. Sollten Sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht auf den Betrieb dieser Geräte verzichten können, so empfiehlt es sich, etwas Strahlenhygiene zu betreiben. Sie lachen? Sie betreiben doch auch Körper- und Mundhygiene, oder? Reduzieren Sie beim WLAN die Sendeleistung, schalten Sie die Geräte nur ein, wenn Sie diese brauchen. Benutzen Sie die in den meisten Geräten integrierte Funktion zur Nachtabschaltung des Dauersenders im Router. Benutzen Sie nur schnurlose DECT-Telefone, die nach dem Telefonieren das Dauersenden in der Basisstation automatisch oder entsprechend der gewählten Einstellungen abschalten.

Wie können Sie sich vor Strahlung von außen schützen?

Gegen die Einstrahlung von WLAN- und DECT-Signalen aus den Nachbarwohnungen oder Nachbarhäusern hilft nur das Anbringen von Abschirmmaterialien an Raum umhüllenden Flächen wie Wänden, Decken und Fenstern oder an der Fassade. Wir zeigen Ihnen im folgenden Videobeitrag einige Möglichkeiten auf, wie Sie sich vor zuviel Strahlung schützen können. 

Messungen und Beratungen

Ein vorletztes Wort zum Schluss: Bitte bedenken Sie, dass nicht alle Sendeanlagen von DECT und WLAN für Sie als Laien sofort erkennbar sind. Durch den Einsatz geeigneter Geräte, seien es Hochfrequenz-Breitbandmessgeräte oder Spektrumanalysatoren, können die Strahlungsintensitäten gemessen und die Standorte der Sender ermittelt werden.

Worauf Sie achten sollten!

Führen Sie bitte keine kostspieligen Maßnahmen zur Abschirmung durch, ohne vorher genau zu wissen, um welche Strahlung es sich handelt und woher sie kommt bzw. wie Sie am besten dagegen vorgehen. Wir empfehlen Ihnen, durch kompetente Messtechniker die Ist-Situation erfassen zu lassen. Qualifizierte Messtechniker messen und beraten Sie. Dann erstellen sie aussagefähige Gutachten und informieren Sie darüber, mit welchen Produkten in Ihrer Wohnung effektive Hochfrequenzreduzierungen erzielt werden können. Erst nach der Erstellung eines Sanierungskonzeptes führen Sie bitte die entsprechenden Maßnahmen durch. Lassen Sie diese im Anschluss kontrollieren, um sicher zu sein, dass die Handwerker auch ordentlich gearbeitet haben. Mehr Geld können Sie durch dieses Vorgehen nicht sparen. 

Hinweis: Seriöse Messtechniker verkaufen keine Produkte zur Abschirmung.

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